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Aus der Erzdiözese Wien

"Ordensleben ist nichts für Angsthasen"

 

"Ordensleben ist nichts für Angsthasen"

#49 | Sr. Nathanaela Gmoser

 

Wie finde ich meine Berufung? Wie treffe ich die richtige Entscheidung? Fragen, die sich jeder Mensch stellt. Sr. Nathanaela Gmoser (37) ist Ordensfrau der Benediktinerinnen der Anbetung und ausgebildete Berufungscoachin. Sie begleitet Menschen auf der Suche nach ihrer ganz persönlichen Berufung und hilft ihnen, den nächsten Schritt im Leben zu erkennen. Zudem ist sie bei der Initiative „Gott ruft“ engagiert, die in Videos „die Schönheit gelebter geistlicher Berufungen erfahrbar macht“.

 

 

Am 2. Februar feiern Ordensgemeinschaften den „Tag des geweihten Lebens“ (unten im Mail eine Übersicht der Veranstaltungen)– eine ideale Gelegenheit, um mit Sr. Nathanaela über das große Thema Berufung zu sprechen.

Jeder Mensch hat etwas von Gott ins Herz gelegt bekommen“, sagt Sr. Nathanaela überzeugt und rät dazu, neugierig auf sich selbst zu sein. Als Berufungscoach unterstützt sie Menschen dabei, ihre persönliche Berufung zu entdecken. Die Methode, die sie dabei verwendet, wurde vor über 20 Jahren von Alexander Kaiser in Wien entwickelt und hilft Menschen, ihren Platz im Leben zu finden. Sie basiert auf dem Grundsatz aus Johannes 10,10: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“

 

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„Es geht dabei aber nicht nur um geistliche Berufungen“, betont Sr. Nathanaela. Ihr Angebot richtet sich an ganz unterschiedliche Menschen: den jungen Maturanten, der nach der Schule unsicher über seine Zukunft ist; die 50-jährige Frau, die nach einem erzwungenen Jobwechsel einen Neuanfang sucht; oder den Pensionisten, der neue Betätigungsfelder entdecken möchte, und natürlich auch an Frauen und Männer, die den Ruf Gottes spüren. „Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen und zu fragen: Was brauche ich, damit es mir gut geht?“

 

EINE ECHTE VERLIEBTHEIT

Auch Sr. Nathanaela stand vor 16 Jahren, mit Anfang 20, vor einer wichtigen Entscheidung: War sie zur Ordensfrau berufen? Ein Schlüsselmoment war ein Jugendtreffen, bei dem sie zwei Männer traf – einer wollte ins Kloster eintreten, der andere ins Priesterseminar. Ihre spontane Reaktion: „Wer macht denn so etwas? Das macht doch niemand in meinem Alter!"

 

Doch die Antwort einer Bekannten brachte sie zum Nachdenken: Jeder verantwortungsvolle Christ sollte sich einmal im Leben fragen, ob er oder sie eine Berufung zum geistlichen Leben hat. „Das war ein Faustschlag. Plötzlich hat diese Aussage einen Prozess in mir ausgelöst“, erinnert sich die gebürtige Steirerin.

 

Mit der Unterstützung eines jungen Franziskanerpaters wagte sie erste Schritte. Seine Empfehlung: „Probier doch mal ‚Kloster auf Zeit‘!“ Sr. Nathanaela recherchierte nach drei Kriterien, die ihr wichtig waren: eine Gemeinschaft mit aktueller Online-Präsenz, mit anderen jungen Ordensfrauen und die Ordensfrauen sollten ein Ordenskleid, einen Habit, tragen. So stieß sie auf die Benediktinerinnen der Anbetung. Nachdem sie zwei Mal zwei Tage dort verbrachte, ließ der Gedanke nicht mehr los. „Es hat in mir gearbeitet und gezogen, im positiven Sinn. Es hat mir keine Ruhe gelassen. Da war ein innerer Drang. Und dann wusste ich: Ich muss es probieren.“ Dieses „innere Ziehen“ beschreibt sie als „eine echte Verliebtheit“ – ein Gefühl, dass jemand um sie wirbt, ohne ihre Freiheit einzuschränken.

 

ORDENSLEBEN BRAUCHT MUT

"Ja, Ordensleben braucht Mut“, sagt Sr. Nathanaela. „Jede Lebensentscheidung braucht Mut. Ordensleben ist wirklich nichts für Angsthasen.“

Aber wie erkennt man, dass man seine Berufung gefunden hat? Sr. Nathanaela nennt einige Zeichen: Ein innerer Frieden stellt sich ein, ständige Zerrissenheit weicht einem Grundton aus Freude und Gelassenheit.

 

"Irgendwann musst du springen. 100-prozentige Sicherheit gibt es nie – tut mir leid“, sagt sie lächelnd. „Aber wenn du den Schritt wagst, wird Gott dir zeigen, ob es der richtige Weg ist."

 

"WIR ZEIGEN, DASS ORDENSLEBEN ECHTES LEBEN IST"

Die Protagonist:innen der „Gott ruft“-Videos haben, so wie Sr. Nathanaela, ihre Berufung bereits gefunden. Die Initiative, bei der Sr. Nathanaela mitwirkt, porträtiert in Videos das Leben von jungen Ordensfrauen und -männern, Priestern und geweihten Jungfrauen. „Wir fangen Geschichten ein und zeigen, dass Ordensleben echtes Leben ist. Wir räumen mit Vorurteilen auf und öffnen die Klostertüren.“ Menschen, die in sich die Frage tragen, ob sie zum geistlichen Leben berufen sind, brauchen Geschichten, die Mut machen. „Wir von ‚Gott ruft‘ wollen sagen: Traut euch!"

 


 

Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich

20220302_icon_orden_on_air_200px.pngDas Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen zu finden.

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