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ERZDIÖZESE WIEN
Edina Kiss BSc., M.A.
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Mehr als 1.400 katholische Religionslehrer:innen unterrichten derzeit in allen öffentlichen oder mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schulen in der Erzdiözese Wien. Doch schon jetzt fehlen vereinzelt Lehrkräfte. Die Situation könnte sich weiter verschärfen, viele Religionspädagog:innen gehen in den kommenden Jahren in Pension. Um mehr Nachwuchs zu motivieren, geht die Erzdiözese Wien nun neue Wege, z. B. mit einer Postkartenkampagne.
122.955 Kinder und Jugendliche besuchen im aktuellen Schuljahr den katholischen Religionsunterricht an einer Schule auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien. 107.199 gehören dem katholischen Glauben an, weitere 15.756 Schüler:innen ohne religiöses Bekenntnis melden sich zusätzlich zum katholischen Religionsunterricht an. Unterrichtet werden all diese Kinder und Jugendlichen von derzeit 1.420 engagierten Religionspädagog:innen. Deren Zahl ist allerdings rückläufig, es fehlt an Jungpädagog:innen, die den Beruf ergreifen wollen.
Viele Pensionierungen, weniger Junglehrer:innen
„Der katholische Religionsunterricht ist ein Unterrichtsgegenstand, der sich bei jungen Menschen großer Beliebheit erfreut, da er ihre Fragen und Sorgen, Hoffnungen und Ängste zum Thema macht, also so bunt wie das Leben ist. Mit einer gewissen Sorge blicken wir aber auf den Berufsstand der Religionspädagoginnen und -pädagogen“, erklärt dazu Andrea Pinz, Leiterin des Erzbischöflichen Amtes für Schule und Bildung in Wien. „Aktuell sind fast 40 Prozent unserer Lehrkräfte 56 Jahre oder älter — und zuletzt war die Zahl der neu bestellten Religionslehrer:innen leider rückläufig, vor allem als Folge der geänderten Ausbildung“, umreißt sie die Problematik.
Dabei bietet der Beruf so einiges: „Als Religionslehrer:in können Sie sich auf einen sinnstiftenden Beruf mit sicherer Zukunft freuen“, erklärt die Schulamtsleiterin weiter. Denn Religionslehrer:innen würden aufgrund der Alterspyramide besonders in den nächsten Jahren dringend gebraucht. Das gelte im Übrigen für den Religionsunterricht an allen Schularten. Der Unterricht bringe zudem viel Abwechslung mit sich, so Andrea Pinz. „Ein zeitgemäßer Religionsunterricht ist dialogisch gestaltet und sehr nah an den Schüler:innen und ihrer Lebenswelt dran. Unser Religionsunterricht will Kinder und Jugendlichen bei religiösen Themen und Fragestellungen diskursfähig machen und will sie zum kritischen Denken ermuntern und dazu, Position zu beziehen und mit anderen in Austausch zu treten. Das ist gerade heute wichtiger denn je.“
Postkarten-Kampagne wirbt für den Beruf
Das Schulamt der Erzdiözese Wien geht nun neue Wege, um dem Mangel an Nachwuchskräften rechtzeitig entgegenzuwirken. Unter dem Motto „Zukunft prägen, Religionslehrer:in werden“ läuft ab dem 21. März mehrere Wochen lang eine Postkarten-Kampagne. Vier Sujets setzen auf starke Farbkontraste und pointierte Aussagen. Die Karten sollen dabei vor allem neugierig machen und die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken — umfassende Informationen zu Ausbildung, Bewerbungs-anforderungen und so wichtigen Fragen wie die nach dem Gehalt liefert die Website zur Kampagne. Zu finden sind die Karten an zahlreichen Örtlichkeiten in ganz Wien — Gastronomie und Hotellerie ebenso wie Studentenheime, Büchereien und Museen. Auch in Wiener Neustadt liegen Karten auf.
Die Postkarten sind Teil einer Gesamtstrategie des Erzbischöflichen Schulamtes, um die Religionspädagogik vor den Vorhang zu holen. Geplant ist für heuer etwa eine Aktion in den Pfarren. Auch Veranstaltungen werden intensiv genutzt: Bei der kommenden „Langen Nacht der Kirchen“ beispielsweise werden Religionspädagogik und Religionsunterricht in Kooperation mit der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/ Krems und der theologischen Fakultät der Universität Wien in den Fokus genommen. Interessierte können im Zwettlerhof neben dem Stephansdom spannende Podiumsdiskussionen besuchen. Und nicht zuletzt werben auch Religionspädaogig:innen selber in ihren 7. und 8. Klassen für ihren Beruf.
Fakten zum Beruf: Ausbildung und Gehalt
Menschen, die katholischen Religionsunterricht erteilen möchten, sind selbst Mitglied der katholischen Kirche. Für Volksschulen erfolgt die Ausbildung an einer der vier Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen (KPH). Für alle weiterführenden Schulen erfolgt die Ausbildung an den KPH gemeinsam mit den Universitäten. Religionslehrer:innen stehen entweder als Vertragslehrer:innen in einem Dienstverhältnis zu Bund oder Land oder werden als „kirchlich bestellte Religionslehrer:innen“ seitens der Kirche oder Religionsgesellschaft beschäftigt. Das Gehalt der Religionspädagog:innen wird in jedem Fall vom Staat bezahlt und entspricht jenem von Lehrer:innen anderer Gegenstände. Bei einer Vollanstellung ohne Vordienstzeiten als voll ausgebildete/r Lehrer:in beträgt das monatliche Mindestgehalt 3.401,20 EUR brutto.
Die Kampagne: Zukunft prägen — Religionslehrer:in werden
https://www.schulamt.at/zukunft-praegen-lehrerin-werden/
Erzbischöfliches Amt für Schule und Bildung
Mehr Informationen zum katholischen Religionsunterricht
https://www.mein-religionsunterricht.at/