Erzdiözese Wien

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Edina Kiss BSc., M.A.

 

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03.
Jul.
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Aus der Erzdiözese Wien

Berufen - Beauftragt - Begleitet - Beschenkt

 

Wenn Gott in die Tiefe, zu einem neuen Leben, ruft.

 

Der Artikel möchte sich auf die Spur des komplexen Themas der Berufung begeben und als Inspiration und vielleicht auch als Ermutigung für den eigenen oder gemeinschaftlichen Sendungsweg dienen.

 

 

„Du wurdest dieser Welt gesandt, um deine Kräfte zu entfalten,

Und bist auserwählt, um wahre Stärke zu erhalten.

Trau dem Kompass deines Herzens, wenn du an das Ruder willst,

Folg’ den Winden und tu stets, wozu du dich berufen fühlst.”

 

 

... singt der deutsche Künstler „SEOM“ in einem seiner bekannten Lieder. Der Begriffskomplex „Berufung“ hat mittlerweile aber nicht nur u.a. in den Bereichen der populären Musik, Ratgeberliteratur oder Motivationsveranstaltungen bzw. -plattformen einen festen Platz gefunden. Auch große Unternehmen, wie beispielsweise die ÖBB („Nächster Halt: Job mit Sinn“), dm („Einkaufen für den guten Zweck? Ich habe meine Berufung gefunden.“ #givingisthenewblack), oder sogar das Bundesheer („Die Eignungsprüfung: Der erste Schritt zu Ihrer neuen Berufung.“) nutzen diesen, um auf ein Leben mit Tiefe und Sinn aufmerksam zu machen. Doch was ist das Spezifikum für uns Christ*innen?

 

 

Die Antwort darauf könnte kurz so lauten: Unsere Berufung zum Christsein. Wir alle sind nicht nur zum Menschsein, sondern durch unsere Taufe auch zur Nachfolge Jesu berufen, seine Jünger*innen zu werden und in diesem Beziehungsgeschehen des Jünger*innen-Seins unsere Lebensaufgabe mit Tiefe, Sinn und Freude zu finden. Aber wie konkretisiert sich in unserer Taufberufung der Ruf Gottes in jedem einzelnen von uns?

 

 

BERUFEN

Fahr hinaus, wo es tief ist! (Lk 5,4) – Einen Weg nach innen wagen

 

 

„Alles beginnt mit der Sehnsucht, immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres.“ So beginnt das berühmte Gedicht von Nelly Sachs. Und doch ist es nicht immer einfach, uns auf den Weg nach unseren wahren Sehnsüchten zu machen und diese sodann zu erkennen. Diese sind nämlich nicht einfach zu finden, sie sind in der Tiefe verborgen. Und sie sind vielleicht ganz anders, als unsere Vorstellungen am Anfang des Weges waren. So brauchen wir eine große Offenheit, wenn wir uns auf den Weg in die Tiefe machen.

 

Dieser Weg ist meistens auch keine „Fahrt ins Disneyland“: In der Tiefe unseres Herzens werden wir uns selbst finden, unsere Stärken, aber auch unsere Schwächen. Aber je mehr wir unser wahres Ich entdecken, desto mehr werden wir Gott erkennen und das einzigartige Bild, nach dem er uns geschaffen hat. Wenn wir lernen, uns ganz auf Gott zu verlassen, ohne Sicherheitsgurt zu springen, wenn wir uns trauen, uns ohne Fallschirm in seine Hände fallen zu lassen, können wir seine bedingungslose Liebe annehmen. Und bedingungslos mit unserem Leben auf diese Liebe antworten.

 

 

BEAUFTRAGT

Werft eure Netze zum Fang aus! (Lk 5,4) –  Wagen, unsere Sendung in der Welt wahrzunehmen

 

 

Das Berufen-Sein in der Liebe ist immer auch mit einer Sendung verbunden: Mit einem Gerufen-Sein in die Sendung. Als Mitarbeiter*innen Gottes sind alle Christ*innen in die Welt gesandt, um von dieser Liebe, die sie erfahren haben und jeden Tag neu erfahren können, Zeugnis zu geben. Mit unseren Talenten und Charismen, trotz und mit unseren Schwächen werden wir von Gott befähigt, unseren spezifischen Dienst in der Welt wahrzunehmen. Wir als Christ*innen tragen also alle Mitverantwortung für diese Welt, damit das Reich Gottes auf der Erde jetzt schon sichtbar wird. Jesus ermutigt uns: „Traut euch! Traut euch, Visionen für euer Leben, für die Kirche und die Welt zu entwickeln! Traut euch zu, dass eure Netze stark genug sind! Werft eure Netze zum Fang aus!“

 

 

BEGLEITET

Ein Dialog mit dem Schöpfer – Entfaltung der spirituellen Autonomie

 

 

Berufung ist ein Wachstumsprozess. Ein dynamischer Prozess zwischen actio und contemplatio, im ständigen Dialog mit meinem Schöpfer. Ein Dialog zwischen Gott und mir. Es ist aber auch ein Übungs- und Entscheidungsprozess, mit vielen „Neins“ und vielen „Jas“. In diesem Prozess kann ich darauf vertrauen, dass mich der Heilige Geist leitet und begleitet. Dabei kann ein*e geistliche*r Begleiter*in eine wertvolle Hilfe sein. Dessen Aufgabe ist es, bei der Unterscheidung der Geister zu helfen und die spirituelle Autonomie der begleiteten Person zu fördern.

 

 

BESCHENKT
Ein neues Leben in und mit Christus

 

 

Durch die Gnade Gottes werden wir mit einem neuen Leben beschenkt. Unsere Berufung zu entdecken, macht uns lebendig und lässt uns gleichzeitig in Christus ruhen. Unsere Aufgabe ist es, jeden Tag unsere Gottesbeziehung zu leben: So werden wir durch sie von Tag zu Tag ein bisschen mehr entdecken und erfahren dürfen: Mehr Leben, mehr Schönheit, mehr Liebe. Lebe also, wer du bist! Mit Christus, in Christus.

 

 

HÖREN

Wo beruft uns Gott als (Jugend-)Gruppe?

 

 

Wir sind nicht nur als Einzelne, sondern auch als Weg- und Glaubensgemeinschaft zur Christusnachfolge berufen. In der kirchlichen Gemeinschaft sollen wir Mut, Zuversicht und Hoffnung schöpfen für unseren eigenen Berufungsweg, aber auch für unseren Dienst in kleineren Gruppen. Das Jahresthema 2023 der berufungspastoralen Arbeit im deutschsprachigen Raum heißt „HÖREN“. Vielleicht möchtet ihr dieses Motto zum Anlass nehmen, euch in eurer Gruppe mit der eigenen Sendung auseinanderzusetzen. Mehr Informationen und Materialien dazu findet ihr auf www.berufung.org sowie www.canisius.at. Als Vorbild kann auch Maria dienen, die zentrale Figur des Weltjugendtags 2023 in Lissabon, die sich nach dem Hören der Botschaft Gottes eilig auf den Weg machte.

 

 

COME & SEE

Berufungspastoral der EDW

 

 

Der Bereich „Christsein.Christwerden“ innerhalb des Pastoralamtes der EDW ist die Anlaufstelle für alle, die katholische*r Christ*in werden oder sich in ihrem Christsein weiterentwickeln wollen. Wir vermitteln unter anderem geistliche Begleiter*innen (www.spiritualitaet.at). Der Arbeitsbereich der Berufungspastoral möchte neue Räume zum Nachdenken über die eigene Berufung eröffnen, zu einem erfüllten Leben inspirieren und begleiten, über kirchliche und geistliche Berufungen informieren und reflektieren. Wir fördern das Gebet um Berufungen, entwickeln spezifische Projekte und vernetzen die verschiedenen Akteur*innen der Berufungspastoral in der EDW. Seit Anfang des Jahres bieten wir ein sogenanntes Berufungscoaching an, um Menschen gezielt auf dem Entdeckungsweg zu ihrer geistlichen Berufung zu begleiten, eine Vision für die Zukunft zu entwickeln und die konkreten Schritte dorthin zu finden.

 

Außerdem möchte die berufungspastorale Arbeit der EDW im Zuge des weltweiten synodalen Prozesses (2021-24) die Wichtigkeit und Gleichwertigkeit aller Berufungen in der Kirche zum Ausdruck bringen und zu deren breiterem Verständnis einen Beitrag leisten.

 

 

 


Mag. Edina Kiss ist Referentin für die Berufungspastoral im Bereich „Christsein.Christwerden“ innerhalb des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien und glaubt, dass ein neues Leben in und mit Christus zu beginnen in jeder Sekunde unseres Lebens möglich ist.


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Aus: Movi – Zeitschrift der Jungen Kirche Wien, Ausgabe 2023/1 „neu leben“. Online-Version.

CANISIUSWERK
Zentrum für geistliche Berufe

Stephansplatz 6
1010 Wien

Telefon: +43 1 516 11 1500
E-Mail: office@canisius.at
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