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Aus der Diözese Graz-Seckau

BeRUFungen auf der Spur | II.

 

Welche Erfahrungen waren auf Ihrem Weg, Ihre Berufung zu erkennen, besonders prägend?

Es waren immer Menschen, die mir etwas zutrauten. Und das hat schon in meiner Kindheit begonnen. Franz Harzl, der unsere Pfarrgemeinde in Graz-Süd aufgebaut hatte und auch mein Religionslehrer war, lud mich in der zweiten Klasse zum Ministrantendienst ein. Damals noch in der Pausenhalle der Dr.-Renner-Schule. Das waren meine ersten Kontakte zu einer Mitarbeit in der Kirche. Es macht mich stolz, dass ich bei der Gründung dieser Pfarrgemeinde dabei sein durfte. In weiterer Folge waren es viele SeelsorgerInnen, die mir ihr Glaubenszeugnis vorlebten. Durch meinen Dienst in der diözesanen Jugendstelle unserer Diözese durfte ich an vielen „Events“ teilnehmen und konnte so viele unterschiedliche spirituelle Erfahrungen sammeln.

 

Wie wussten Sie, dass Sie die richtige Entscheidung getroffen haben? Wer oder was war dabei für Sie hilfreich? Was empfehlen Sie Menschen, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind?

Berufung geschah bei mir nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es waren drei unterschiedliche Personen im Zeitraum von zwei Jahren, die mich angesprochen haben, ob ich nicht Diakon werden möchte. Zuerst war es klare Ablehnung, und erst bei der dritten Person habe ich mich gefragt, ob das letztlich nicht der Ruf eines Anderen war. Besonders gestärkt hat mich das Gespräch mit meiner Frau, aber auch das Wissen, dass unsere Kinder schon ziemlich allein auf ihren Füßen im Leben stehen. Berufung ist, so meine Erfahrung, bei jedem Menschen anders. Wenn ich schon eine Empfehlung abgeben soll, dann diese: Offene Ohren und vor allem ein hörendes, schweigendes Herz haben. Gott bedient sich auch heute noch der Stimme von uns Menschen.

 

Was stärkt Sie, und wo sind Sie besonders herausgefordert, Ihre Berufung im Alltag zu leben?

Das tägliche Hinhören auf das Wort Gottes im Stundengebet und in den Tageslesungen gibt mir Kraft und Struktur für den Tag. Mein geistliches Leben baut darauf auf. Ein Wort oder ein Satz begleitet mich dann. So lässt sich vieles im Alltag aushalten.

 


 

Werner Figo wurde 2011 mit sechs weiteren Männern zum Ständigen Diakon geweiht. Als jüngstes von acht Kindern wurde er 1962 in Graz-Liebenau geboren. Bevor er 1982 in den kirchlichen Dienst trat, absolvierte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einer Grazer Eisenwarenfirma. Seit 1983 ist er mit seiner Frau Gabriele verheiratet und hat drei erwachsene Kinder und zwei Enkeltöchter.
Er ist als Diakon in den Pfarren Graz-Christkönig und Graz-Hl. Schutzengel und als Sprecher der
Ständigen Diakone der Diözese Graz-Seckau tätig.

 


Dieser Artikel stammt von Werner Figo und ist im Sonntagsblatt für Steiermark vom 23. April 2023 erschienen.


 

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