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DIÖZESE Eisenstadt
P. Mag. Karl Schauer OSB
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„Im Anfang war das Wort und ohne das Wort war nichts, was geworden ist“, so heißt es im Prolog des Johannesevangeliums. Wörter können Geschwätz sein, Floskeln, billig, stümperhaft, stotternd. Unsere Zeit ist wahrscheinlich eine geschwätzige, oberflächliche und wortarme, wenn es wirklich um das Wort und die Sprache geht. Wörter sind auch verletzend, können zerstören und vernichten. Wörter sind verdächtig und werden missbraucht. Die Sozialen Medien verleiten dazu. Wörter sind schnell dahingesagt, flach und nichtssagend.
Nicht ich schaffe das Wort, das Wort schafft mich, es bildet, es haucht Leben ein. Das Wort ist kein Zufallsprodukt, es ist kreativ, schöpft aus der Tiefe und erzählt vom Geheimnis des Menschen. Was den Menschen zum Menschen macht, ist das Wort. Das Wort offenbart, wer ich bin. Das Wort hofft, schafft Zukunft, tröstet, ist erfinderisch und reicht dorthin, wohin Leben nicht gelangt, es durchbricht Grenzen und macht sogar das Nichtsagbare wahr.
Der Glaubende ist zuerst immer ein „Hörer des Wortes“, des Wortes Gottes: Nicht Dogmen und Vorschriften, nicht Benimm-Regeln und fromme Floskeln, nicht Vielrederei und eigenwillige Interpretationen geben dem Glauben Kraft, sondern das Wort Gottes, in dem er sich uns zusagt und offenbart. Mit dem Wort Gottes des Alten und Neuen Bundes wurde Leben gewagt, Welt verändert, wird Gegenwart gebaut und Zukunft gewagt. Das ist mehr als eine Update-Gesellschaft, die ihren Erfindungen meist hinterherhechelt. Leben aus dem Wort, unverfälscht – der hl. Wolfgang hat es vorgezeigt.
Gebet
Schweigen möchte ich, Herr,
und auf dich warten.
Schweigen möchte ich,
damit ich verstehe, was in deiner Welt geschieht.
Schweigen möchte ich,
dass ich deine Stimme
unter vielen Stimmen hör.
Schweigen möchte ich
und darüber staunen,
dass du ein Wort für mich hast.
Amen.
Pater Karl Schauer OSB