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Nov.
Aktuelles

Gebetstag um geistliche Berufe

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40)

Was ihr getan und nicht getan habt, müsste es eigentlich heißen! Bei all dem geht es nicht um angekündigte Sozialreformen, um einen frommen Augenaufschlag, um weltfremde Gutmenschen, um das Verteilen der übrig gebliebenen Brosamen einer Wohlfühlgesellschaft. Dieses Bibelwort, so verstanden, wäre harmlos, vielleicht lieb, aber ohne Biss. Die Streicheleinheiten, die Menschen und unserer Welt verabreicht werden, prägen und zeichnen nicht, sind meist beliebig und austauschbar, ohne Würze und Geschmack. Diese Welt schreit auf, ihre Menschen stöhnen, sie sind gezeichnet und verstört, gequält, ausgelaugt, ratlos. Oberflächliche Behübschung und Gutes meinen, hat noch nichts mit der Glaubwürdigkeit christlichen Lebens zu tun.

 

Vielleicht braucht es eine Revolution der Tat, der Ehrlichkeit, des Sich-Verschwendens und eine Zumutung der Wahrheit: Wer sind Fremde und Obdachlose, Nackte, Kranke und Gefangene? Sie leben unter uns und mit uns, allerdings, wir haben sie aus den Augen gewischt. Die Gesellschaft ist müde, die Kirche ist müde, die Priester und Ordensleute sind müde, die Politiker sind es schon lange, alle sind müde. Kannst du über dich sagen, dass du ein Christ bist, dass du von der Botschaft des Evangeliums überzeugt bist ,und kannst du zugeben, dass es Gott auch noch gibt? Dazu braucht es viel Mut, aber auch Freude, Humor, Bescheidenheit und Hoffnung.

 

Die Kirche ist kein Hotel. Priester, Ordensleute und kirchlich Berufene sollten keine Hotelgäste sein. Ihr Dienst ist jener der „Müllabfuhr“ – wegzuräumen, was den Menschen den Zugang zum Menschen und zu Gott verstellt.

 

 

Gebet

 

Guter Gott,

ich staune über Dich und über mich.

Ich staune, wie wenig ich Dich kenne.

 

Ich staune, wie fremd ich mir und anderen oft geworden bin.

Ich staune über Dein Wort, das Welt und Hoffnung zeugt,

das Wort, das Leben weckt.

 

Dein Licht strahlt,

Deine Gegenwart schafft Zukunft,

Dein Tun provoziert Liebe.

 

Ich staune über Dich und manchmal über mich,

guter Gott!

 

 

Amen.

 

 

Pater Karl Schauer OSB

CANISIUSWERK
Zentrum für geistliche Berufe

Stephansplatz 6
1010 Wien

Telefon: +43 1 516 11 1500
E-Mail: office@canisius.at
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