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DIÖZESE Eisenstadt
P. Mag. Karl Schauer OSB
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A-7000 Eisenstadt
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Der Glaube ist brüchig, Stückwerk, wir tragen ihn in zerbrechlichen Gefäßen, wie es an anderer Stelle der Bibel heißt. Der Gottesglaube ist keine Kampfansage gegen die „ungläubige“ Welt, kein Verdienst des Menschen, man kann ihn nicht erzwingen.
Er ist auch keine Gefühlsschwankung, keine diffuse Spiritualität. Glauben ist ein Ergriffensein von Gott, ein Feststehen in Gott, eine Begegnung Gottes mit dem Menschen und eine Begegnung des Menschen mit Gott. Glauben kommt vom Hören und drängt zum Tun, nicht zu Aktivismus. Glauben ist ein dialogisches Geschehen, ein lebenslanges Gespräch, ein ständiges Ringen mit dem Unsagbaren, auch ein Zweifeln, Stottern und Hadern. Glaube ist kein Besitz, keine Auflistung von Sätzen, kein Katechismus.
Alle biblischen Erzählungen sind Glaubensbegegnungen: zwischen dem großen, unsagbaren Gott und dem hinkenden Menschen, der ahnt, dass sein Glaube ihn erst groß macht. Nicht nur der Mensch ist ein Glaubender, auch Gott glaubt an die Menschen, Gott kommt vom Menschen nicht los. Könnte es sein, dass der Mensch auch von Gott nicht loskommt und dass Gott dazu „verdammt“ ist, sich den Menschen auszuliefern? Glauben ist auch das Schreiben einer großen Liebesgeschichte, Glauben ist eine Faszination. Wer glaubt, wagt Wege, die in die Landkarte des Lebens noch nicht eingetragen sind.
Gebet
Gott,
gib mir Hände, die nach dir greifen,
und Füße, die zum Menschen gehen.
Gib mir einen Verstand,
der dich sucht,
ohne dich verstanden zu haben.
Gib mir Weisheit,
dich zu finden und mich zu erkennen.
Gib mir die Ungeduld des Anfangs
und die Geduld der langen Wege.
Gib mir ein Herz, weit genug,
Christus in mir zu tragen.
Guter Gott, gib mir den Glauben.
Pater Karl Schauer OSB