Das Canisiuswerk - Zentrum für geistliche Berufe und Nationales Zentrum für Berufungspastoral - feiert 2018 sein 100-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr stehen die Feier von Gottesdiensten und zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm. Auftakt ist am 31.1. mit einem Festgottesdienst mit Bischof Krautwaschl (18.00 Stephansdom) und einem Tag der offenen Tür.
Auftaktveranstaltung ist ein Tag der offenen Tür am 31. Jänner in den Räumlichkeiten des Canisiuswerkes, Stephansplatz 6/1/2/5. Am Abend des 31. Jänner zelebriert
der zuständige Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl um 18 Uhr im Wiener Stephansdom einen Festgottesdienst. Weitere Höhepunkte des Jubiläumsjahres werden die Vorbereitung des Welgebetstages für geistliche Berufungen am 22. April sowie eine Festmesse mit der Österreichischen Bischofskonferenz am 13. Juni in Mariazell sein.
» Programm 31. Jänner Berufung ist unser Auftrag
Gegründet wurde das Canisiuswerk noch während der Wirren des Ersten Weltkrieges als Verein zur Heranbildung katholischer Priester und gut ausgebildeter Laienmitarbeiter. Vorsitzender des Vereins Canisiuswerk zur "geistigen und materiellen Förderung der Heranbildung katholischer Welt- und Ordenspriester" sowie zur "Unterstützung katholischer Studenten, welche sich auf Laienberufe vorbereiten" war Bürgerschuldirektor Josef Moser. 1970 wurde der Verein in ein Kirchliches Institut umgewandelt. Etwa 4.000 Priester und Menschen auf dem Weg zu einem geistlichen Beruf wurden seit Gründung des Canisiuswerks finanziell unterstützt und gefördert. Derzeit sind es jährlich etwa 90 Seminaristen oder Ordenschristen, die das Canisiuswerk durch Stipendien oder Aus- und Fortbildungsangebote fördert.
Mit dem Betrieb des Canisiusheims in Horn seit Mitte der 1950er-Jahre ermöglichte das Canisiuswerk sogenannten "Spätberufenen" den Besuch des Aufbaugymnasiums, den Erwerb der Matura und damit der Studienvoraussetzungen für ein Theologiestudium. Etwa 300 in Horn ausgebildete Studenten arbeiten derzeit als Priester in allen österreichischen Diözesen, viele der etwa 850 Absolventen sind zu Verantwortungsträgern in Kirche und Gesellschaft geworden. Bis 2015 war das Canisiusheim auch Sitz des Propädeutikums für alle angehenden Priesterseminaristen Österreichs.
Eine veränderte Bildungslandschaft und Brandschautzauflagen sowie dringend notwendige Sanierungsarbeiten an dem zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Gebäude führten Ende 2017 zum Verkauf des Objekts. Das am 10. Jänner präsentierte Nachnutzungskonzept eines Immobilien-Entwicklers sehe eine Revitalisierung des Hauses als Tagungs- und Veranstaltungszentrum insbesondere für Einrichtungen mit sozialem, kulturellem und kirchlichem Schwerpunkt vor, so Büroleiterin Grabner.
Auftrag des Canisiuswerkes "aktueller denn je"
Heute fördert und führt das Canisiuswerk Initiativen der Berufungspastoral in Zusammenarbeit mit den Orden, anderen Gemeinschaften und Einrichtungen der Kirche auf nationaler wie diözesaner Ebene durch. Weiters vergibt das Canisiuswerk Stipendien an bedürftige Personen auf dem Weg zu einem geistlichen Beruf und Förderungen für Projekte der Berufungspastoral.
Das Team des Canisiuswerkes besteht derzeit aus Büroleiterin Elisabeth Grabner und drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Ansprech- und Kooperationspartner des Canisiuswerkes sind die Diözesanbeauftragte für Berufungspastoral in den Diözesen und die Berufungspastoralbeauftragten der Ordensgemeinschaften. Seitens der österreichischen Bischofskonferenz fallen Berufungspastoral und Canisiuswerk in den Zuständigkeitsbereich von Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl.
Öffentlichkeitsarbeit für Berufungen
Die Zeitschrift "miteinander" des Canisiuswerkes informiert Spender und Abonnenten über Aktivitäten und Intiativen des Werkes. Das Medium bietet Neues aus der Welt der Berufung und Anregungen für das persönliche Glaubensleben. "miteinander" erscheint in einer Auflage von rund 25.000 Exemplaren sechs Mal pro Jahr.
Canisiuswerk als "Stachel im Fleisch"
In einem Interview in der Jänner/Februar-Ausgabe des "miteinander" bezeichnete Bischof Krautwaschl den Gründungsauftrag des Canisiuswerkes als "aktueller denn je": Schließlich brauche es "Priester wie engagierte Laien, die vorangehen in Kirche und Gesellschaft, die Verantwortung übernehmen und ein großes Gespür für die Zeichen der Zeit mitbringen". All dies entspreche dem Gründungsauftrag des Werkes - auch wenn sich die gesellschaftliche und kirchliche Situation heute weitaus komplexer darstelle als vor 100 Jahren.
Er sehe die Aufgabe des Canisiuswerkes künftig u. a. darin, "Stachel im Fleisch" der Kirche zu sein, "der uns spüren lässt, dass Berufungen der Kirche ein inneres Anliegen sein und bleiben müssen", so Krautwaschl. Schließlich habe sich die Glaubenspraxis der Menschen stark verändert – dem müsse man auch mit veränderten Angeboten Rechnung tragen, um die Menschen wieder neu mit dem Glauben zu konfrontieren. Denn nur aus einer Erneuerung der Glaubenspraxis würden schließlich auch neue Berufungen hervorgehen, zeigte sich Krautwaschl überzeugt.
Insgesamt sieht der in der Bischofskonferenz für die Berufungspastoral zuständige Bischof im Bereich der Förderung geistlicher Berufe und Berufungen noch großes Potenzial: "Das Thema ist auf der Agenda, aber es müsste wohl in seiner ganzen Komplexität noch höher gewichtet werden."
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