Canisiuswerk

Gebetstag um geistliche Berufe

»Tut eure Arbeit gern« (Kol 2,23)

Arbeit ist kein Fluch, sondern ein Segen. Sie ist Entfaltung des Menschen, seiner Talente und Fähigkeiten und hat mit der Würde des Menschen zu tun. Natürlich kann Arbeit auch Zwang bedeuten, Entwürdigung des Menschen, Schinderei und Bloßstellung. Sklavenarbeit und alles, was im Widerspruch zum Menschen steht, gibt es in erschreckendem Ausmaß. Arbeit bildet den Menschen und fordert ihn, sie gibt dem Leben Inhalt und Ziel und holt den Menschen aus dem Rad des Rotierens und der Hektik heraus. Die Anstrengung der Hände und Füße darf nicht gegen die Mühen des Geistes ausgespielt werden. Denken und Tun, Planen und Hantieren, künstlerische Entfaltung und Muskelkraft sind Arbeit. Es gibt ein Recht des Menschen auf Arbeit, auch eine Pflicht zur Arbeit. Müßiggang und Faulheit sind der Anfang aller Laster, das wussten die geistlichen Väter, Ordensgründerinnen und -gründer, die Heiligen der Kirche und des Alltags schon immer. Arbeit kann krank machen, auch Nichtstun macht krank. Die Ausgelaugtheit und die Gereiztheit der Menschen heute, ihre psychischen Grenzgänge sind nicht von ungefähr. Mönche haben immer in den Schreibstuben, Bibliotheken, aber auch auf den Feldern, im Stall, in der Küche, in den endlosen Klosterfluchten gearbeitet. Sogar das geregelte Gebet ist Arbeit, ein Zuviel davon kann auch Schaden anrichten. Wie überall gibt es auch in unserer Kirche und in unseren Klöstern und Gemeinschaften Arbeitende und Faulenzer, Zupackende und Arbeitsscheue. Auf die Frage, wie viele im Vatikan arbeiten, hat Papst Johannes XXIII. geantwortet: „Ich hoffe, die Hälfte.“ Ich bin überzeugt, unsere Kirche und unsere Klöster sind gute Arbeitsplätze – auch für die andere Hälfte –, gelungene Orte der Lebensgestaltung, Umschlagplätze des Lebens und sie ändern die Gesellschaft.

 

 

Gebet

 

Ich war zu feig, Deinen Namen zu nennen,
zu bequem, um auf Dich zu setzen,
zu selbstsicher, um mich auf Deine
Freundschaft einzulassen.
Und doch hast Du mich erwählt.
Herr, schenke mir Mut und Freude,
an Dir, an mir und an dieser Welt zu
arbeiten.
Amen.

 

Pater Karl Schauer OSB

CANISIUSWERK
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